Auf alten Kriegspfaden: Hunde-Wanderung zum Monte Stino

Berg-Wandern mit Hund zum Monte Stino Idrosee

Schützengräben, Maultierpfade und alte, aussichtsreiche Stellungen begleiten uns auf dem Weg zum höchsten Berg des Idroseegebietes ...

Einen ganzen Tag hatten wir für diese Unternehmung eingeplant, die uns ganz hoch über den Idrosee bringen sollte. Nachdem wir die Wanderkarten ausreichend studiert hatten, beschlossen wir, nicht der häufig vorgeschlagenen Route zu folgen, sondern uns direkt am Campingplatz an den Aufstieg zu machen.

 

Wir wurden belohnt: Mit selten besuchten Aussichtspunkten, einsamen Pfaden und einem angenehmen Aufstieg.

Sensationelle Tiefblicke auf einsamen Aussichtspunkten

Aussichtspunkt auf der Berg-Wanderung mit Hund zum Monte Stino.
Aussichtspunkt auf der Bergwanderung mit Hund zum Monte Stino.

Zunächst geht es direkt neben dem Campingplatz nach einer Brücke den Wegweisern (469) folgend in weiten Bögen einem weichen Waldpfad bergauf. Es ist eine moderate Steigung, die wir zu bewältigen haben, und trotzdem bringt sie uns schnell und stetig nach oben. Gegenüber blicken wir bald auf den Pass, den wir vorgestern bei unserer Wanderung zum Cima Crench überschritten haben, und können auch bald auf das Dorf Capovalle hinab sehen.

Was uns auf fast dem ganzen Aufstieg verborgen bleibt, ist der Seeblick  - ein kleines Manko dieser Route. Doch ganz müssen wir auch auf diesen sensationellen Tiefblick nicht verzichten, denn sobald sich der schattige Wald etwas lichtet und wir einige Höhenmeter hinter uns haben, kommen wir zu einem Aussichtspunkt (Foto), der uns tief bis auf unseren Campingplatz Vantone Pineta und den See blicken lässt. Wir stehen zwischen den vielen Felsformationen, die wir von unten schon bewundert haben, und genießen die Aussicht.

Größenteils schattig geht es auf dem gewundenen Waldpfad, der kaum Schwierigkeiten für einen trittfesten und schwindelfreien Wanderer bietet, weiter bis nach Mandoal. An einem Gehöft mit zwei kläffenden, kleinen Hunden vorbei gelangen wir an einen Picknickplatz und halten uns zunächst links, um zu einem Aussichtspunkt zu gelangen, wo wir nach etwa zwei Stunden Wanderung eine kleine Rast einlegen wollen. Hier sieht man fast das ganze Panorama des Idrosees, und man kann es sich auf den zahlreichen Bänken gemütlich machen.

Wenn man am großen Picknickplatz, den man kurz vorher links liegen gelassen hat, ein paar Meter geradeaus der Straße entlang geht, entdeckt man links - etwas versteckt - einen blau-schwarzen Wegweiser zur "Alten Kriegsstraße", einem Wanderweg, der entlang der Stellungen des zweiten Weltkrieges führt (auch Weg Nr. 477). Da der Wegweiser verspricht, auch zum Monte Stino zu führen, wählen wir diese Route.

Auf einem abgelegenen Maultierpfad hoch über den Idrosee

Es ist ein alter Maultierpfad, dem wir hier folgen, und der sich sehr schmal in vielen Serpentinen bergan zieht. Neben kleinen Höhlen, die im Krieg als Schutz verwendet wurden, kommen wir an einer größeren Stellung vorbei, die auch unübersehbar eine italienische Fahne ziert. Von hier bietet sich auch wieder ein "punto panoramico" - ein Aussichtspunkt - an.

Ari versteht immer weniger, warum wir ständig den Weg verlassen, um irgendwo stehen zu bleiben, den blöden Fotoapparat hochzuhalten und dann wieder umzudrehen - "die spinnen, die Menschen" - scheint er sich zu denken ...

 

Allmählich lichtet sich der Wald, wir kommen wieder an abgezäunten Wiesen mit Bäumen vorbei, an denen Vogelkäfige (diesmal sogar mit lebendem Inhalt) befestigt sind und wieder seltsame Schiessstände aufgebaut sind. Was um Himmels willen jagen die Italiener da?

Über eine Schotterstraße führt der bestens ausgeschilderte Weg nun auf die grasbewachsenen Hügel des Monte Stino. Wir passieren eine kleine Kapelle und eine Almhütte, sehen ein schlichtes Holzkreuz, das aber auf einem Hang bergab steht, und nicht, wie wir es gewohnt sind, am Gipfel.


Wir wandern die Schotterstraße weiter entlang, sehen rechts einen Wegweiser, der wohl "Fußweg zu den Schützengräben" bedeutet und folgen diesem. Etwa in der Hälfte haben wir genug Schützengräben gesehen, über 1.000 Höhenmeter hinter uns und beschließen, dass es Zeit für eine Pause ist. Ganz ungewohnt gemütlich ist diese Pause im weichen, langen Gras und ohne felsigen Untergrund, den wir von den Alpen gewöhnt sind.

Monte Stino: Aufstieg sonnig, Ausblick oben leider diesig

Eine Stunde halten wir es hier gut aus, dann folgen wir dem breiten Weg, den wir etwas weiter unten verlassen hatten, weiter zu einem kleinen Kriegsmuseum, das neben einem Gipfelmonument mit Übersichtstafeln der Grenzlinien und des umliegenden Gipfelpanoramas aufgebaut wurde.

Leider ist es mittlerweile etwas "diesig" geworden, so dass die Aussicht etwas getrübt ist - aber nicht minder atemberaubend, so weit über den See. Bis fast in die Brentaberge reicht der Blick.

 Wir beschließen, den schnellsten Weg nach unten zu nehmen und steigen über die Wege 456 und 454 über Piazze nach Paröle ab. Zunächst freuen wir uns über diese Wahl, denn wir haben in der Nachmittagssonne immer wieder schöne Blicke auf den See und die wirklich abwechslungsreiche Landschaft.

 

Mit der Zeit werden wir aber der vielen, vielen Serpentinen überdrüssig, die uns in unzähligen Schleifen bergab führen. Kennt ihr die Saugasse am Königssee? So ähnlich, nur mit viel mehr Schleifen und auf einem Waldweg, der schon von Mountainbikern verursachte, teils tiefe Furchen aufweist - so müsst ihr euch diesen Abstieg vorstellen ...

Der Abstieg zieht sich in endlosen Serpentinen - Aussicht entschädigt

Wahrscheinlich wäre es die schönere Variante gewesen, bei Piazze auf einem Panoramaweg Richtung Mandoal zu gehen und von dort auf dem altbekannten Weg direkt zum Einstieg abzusteigen.

Schließlich müssen wir, nach ein paar letzten Höhenmetern, die uns nochmal kurz über den Weg 455 führen, steil absteigen und treffen auf einem versteckten Pfad direkt auf die Straße zwischen Ventone und Vesta. Von hier ist es auch nochmal ein Stück auf der Straße entlang bis zum Campingplatz.


Zwar gibt es jetzt gerade eine wunderschöne Lichtstimmung, aber der Hunger und die Sehnsucht nach einer Dusche treiben uns nach Hause ... Auch Ari scheint nicht mehr wirklich Bock aufs Laufen zu haben und fordert uns, am Wohnmobil angekommen, mit lautem Bellem auf, endlich sein Futter rauszurücken. Soviel Energie hatte er dann doch noch...


Nach der Dusche, bei einer Lasagne und einer Flasche Wein sind wir uns einig: Es war eine sehr schöne, abwechslungsreiche und auch geschichtlich sehr interessante Wanderung - aber halt auch ein "Hatscher", den wir so schnell nicht noch einmal machen wollen würden ...

Tipps für die Wanderung mit Hund: Vom Idrosee zum Monte Stino

Allgemeine Hinweise:

 

Länge der Tour: 19,4 km

Höhenmeter: 1.200 Hm

Dauer (durchschnittlich): 7,5 h

 

Bewertung: Mensch: blau, Abstieg wie Aufstieg teils sehr steil, Trittsicherheit wichtig, Abstieg teils sehr ausgewaschen, Kondition für lange Tour nötig; an manchen Ausscihtspunkten Schwindelfreiheit nötig

 

Parkplatz: Wanderparkplatz Vantone, rechts gegenüber der Campingplätze, Nahe Azur Camping

 

Anfahrt: In Idro den Hinweisschildern zu den Campingplätzen in Vantone oder nach Vesta folgen, nach dem ersten Tunnel einen kleinen Hügel hinauf, dann gleich rechts

 

Einkehr: Almhütte am Monte Stino

Hundespezifische Hinweise:

 

Bewertung: Hund: blau

Schattige Tour, nur am Plateau des Monte Stino und am Gipfel sonnig; Abstieg teils sonnig

 

Wasser:

• nur gleich am Anfang beim Bach am Aufstiegsbeginn, unbedingt genug für eine Ganztageswanderung mitnehmen

 

"Hotspots" für Hunde:

• Absturzgefährdetes Gelände an manchen Aussichtspunkten


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