Für uns wurde am Heiligen Abend 2016 ein Horrorszenario Wirklichkeit. Warum Ari viel Blut verloren hat, jetzt zeitweise Strapse trägt und Weihnachten bei uns am Ende auf den 25. Dezember fiel …
Wenn mir nachmittags bei unserem wunderschönen, ersten gemeinsamen Ausritt nach der Physiotherapie erzählt hätte, dass ich abends nicht unter dem Christbaum sitze und Wein trinke, sondern im
Plastikstuhl in der Notaufnahme einer Tierklinik und meinen Hund schreien höre, hätte ich ihn wahrscheinlich für verrückt erklärt.
Aber: Wie so oft geschehen erschreckende, schlimme Dinge genau dann, wenn man sie am wenigsten erwartet. In meinem Fall an Heilig Abend in der Küche. Ich war gerade dabei, den Rinderbraten ins
Rohr zu schieben, als ich auf Ari runter blicke, der sich neben mir breit gemacht hatte. In aller Stille lief da eine Blutlache unter dem Hund heraus. Er schaute mich ganz unschuldig an, hatte
das offenbar noch gar nicht bemerkt und offensichtlich keine Schmerzen. Eine unwirkliche Szene, die aus einem Horrorfilm stammen könnte.
Eine Blutlache in der Küche – Anruf beim Notdienst
Mir war gleich bewusst, dass sich der „Knubbel“, der sich etwas über seinem linken Ellenbogen befand, irgendwie geplatzt oder gerissen sein musste - und genauso wars. Das Ding war nicht größer
als die Kuppe des kleinen Fingers, rund und irgendwie an eine dicke, vollgesogene Zecke erinnernd – ja, gruselig und eklig, ich weiß, aber Ari hatte das „Gewächs“ schon über ein halbes
Jahr.
Bei der Vollnarkose zum CT hatte ich schon gemeinsam mit dem Arzt überlegt, ob wir diesen „Knubbel“ gleich raus operieren, aber er sah keine Notwendigkeit, vor allem, weil der Knubbel an einer
saudoofen Stelle saß. Wir wollten damals nicht noch eine „zweite“ Baustelle eröffnen, da Ari zu der Zeit sowieso nicht springen konnte. Von uns konnte damals ja keiner ahnen, dass sich mitten in
diesem „Knoten“ ein Blutgefäß befindet.
Aber zurück zu den Ereignissen an Heilig Abend in die Küche: Zu zweit haben Sven und ich also versucht, die Blutung zu stillen, die blutverkrusteten Haare rundherum zu kürzen, einen Verband
anzulegen. Das ist uns auch gelungen und vorerst beruhigt rief ich zunächst bei der Tierärztin meines Vertrauens an, die allerdings keinen Dienst hatte. Kein Wunder, um 18 Uhr am 24.
Dezember.
Da der erste Verband schnell rutschte, rief ich in der Tierklinik Teisendorf an, schließlich wollte ich nicht mitten in der Nacht ein „blutiges Erwachen“ haben. Im Nachhinein gesehen war das dass
einzig richtige, denn im Auto wurde das „Malheur“ so richtig krass: der zweite Verband rutschte ab, und aus der Wunde spritze plötzlich das Blut wie aus einer prall gefüllten Spritze. Ohne
Unterbrechung, nicht mal pulsierend, wie man es sich vielleicht vorstellt.
Zum Glück hatte ich mich mit Ari gemeinsam auf die Rücksitzbank gesetzt, um ihn im Auge zu haben, und ihn nicht in seine Box in den Kofferraum verfrachtet. Jetzt kniete ich also halb liegend,
halb sitzend auf der Rücksitzbank, versuchte mit viel Druck und allem, was ich zur Hand hatte - also Tempos, meinen rosa Schal, die dünne Decke auf den Polstern - die Blutung irgendwie zu
stillen. Das gelang mir nur mässig und die Szene ist nachwirkend für mich wirklich wie aus dem Gruselfilm, denn meine beiden Hände waren blutüberströmt, Schal und Polster sahen nicht besser aus.
Blutung kaum stillbar - Horrorfahrt in die Tierklinik
Die Fahrt in die Tierklinik dauert eine gute halbe Stunde, etwa nach 15 Minuten fing das „Blutbad“ an. Ihr könnt euch vorstellen, wie lang die restliche Zeit für mich war – anhalten um aus dem
Erste-Hilfe-Kasten neues Verbandzeug zu kramen hätte mir zulange gedauert, ich wollte nur noch in die Klinik… Ich hatte so Angst, mein Ari würde unter meinen Händen verbluten, das Gefühl ist
unbeschreiblich. Immer wieder kontrollierte ich mit der freien Hand seine Schleimhäute, um sicher zu sein, wie es mit dem Kreislauf steht, während er sich ganz ruhig verhielt und ganz brav liegen
blieb …
Gott sei Dank war außer uns sonst kaum jemand auf der Straße, wir hatten freie Fahrt. Endlich waren wir an der Tierklinik angekommen, und als ich nochmal darauf hin wies, dass Ari wirklich schon
lange und viel bluten würde, kam sofort die Ärztin und fällte die kurze Diagnose: „Da hat es ein Gefäß erwischt.“ Was ich schon befürchtet hatte, wurde also jetzt Realität: Die dritte Vollnarkose
für Ari in diesem Jahr, eine OP am Ellenbogen und das am Heiligen Abend. Die Tierärztin hat mir sehr gut erklärt, was sie machen wird, nämlich die Blutung stillen und den „Knubbel“, der vor
lauter Blut gerade gar nicht zu sehen war, zu entfernen.
Die Tierarzthelferin versorgte uns mit Wasser und Schokopralinen, die unsere Nerven etwas beruhigten, ich versuchte, mich einigermaßen sauber zu schrubben und ruhig zu bleiben. Schnell noch die
Lieben daheim angerufen und dann war Warten angesagt. Etwa eine Stunde später hörte ich Ari herzzerreißend heulen - der Moment, in dem er aus der Narkose aufwacht, ist für ihn wohl immer der
schlimmste und die Tierärztin rief uns gleich zu unserem Großen, damit wir ihn beruhigen konnten.
Als er unsere Anwesenheit spürte - so wirklich da war Ari nämlich noch nicht – beruhigte sich der vierbeinige Patient sehr schnell. Fünf Minuten später reichte es sogar für einen Stoßseufzer,
nach dem er beruhigt einschlief. Wir blieben noch etwa eine Stunde bei Ari, trösteten den Schlafenden, der noch an der Infusion hing. Die Wunde sah gut aus, war genäht worden und die Tierärztin
empfahl uns, Ari über Nacht da zu lassen - wegen der Infusion und eben der „blödesten Stelle für so eine Naht“.
Nach Not-Operation muss Ari in der Klinik bleiben
Nach dem ganzen Blut und den heftigen Ereignissen des Abends war mir diese für mich sonst so abwegige Situation auch ganz recht - nicht auszudenken, falls daheim in der Nacht noch Komplikationen
auftreten würden. Auch sei die Infusion für Ari, der ja sonst immer so lange mit den Nachwirkungen der Narkose zu kämpfen hat, ganz gut, so die Meinung der Tierärztin.
Also mussten wir schweren Herzens unseren Liebling am Heiligen Abend in der Klink lassen. Gegen 22 Uhr, wo viele andere gerade von der Bescherung heimwärts fuhren, machten wir uns auch auf den
Weg. Völlig geschafft versuchte ich dann noch, das ganze Blut aus meinem Schal zu bekommen. Falls ihr auch mal das Problem habt: kaltes Wasser und Aspirin wirken Wunder. Müde und aufgewühlt ging
es ins Bett - das Telefon neben dem Kopfkissen, falls Ari die Klinik mit Jaulen wachhalten würde oder es Probleme geben sollte. Es war eine unruhige Nacht, das könnt ihr euch ja denken …
Doch am Morgen gab es Entwarnung: Ari sei putzmunter, die Naht sehe gut aus und der sei bereit abgeholt zu werden. Die Begrüßung fiel ziemlich hysterisch aus, eine Mischung aus Quietschen,
Freudengebell, aber auch mit sehr vorwurfsvollen Wuffs. Für Ari gab es nur eines: raus aus der Praxis, erst mal ausgiebig pinkeln (die Infusion musste raus) und dann ab ins Auto und nach Hause.
Wund-Nachsorge am Ellenbogen - problematisch!
Und wir? Wir sind froh, dass das alles (soweit) gut ausgegangen ist und feierten Weihnachten einen Tag später, am 25. Dezember. Man muss die Feste halt feiern, wie sie fallen, und uns ist im
Moment sowieso am Wichtigsten, dass es mit unserem Wanderhund bergauf geht. Schließlich ist die Gesundheit der gesamten Familie das wichtigste Gut.
Bedenken habe ich persönlich wegen Aris eher schlechter Wundheilung. Ein Problem ist momentan auch, den Ellenbogen zu verbinden bzw. zu schützen. Einige Möglichkeiten habe ich schon versucht, zum
Beispiel selbst gebaute „Strapse“ mit weichen Socken oder Verbände mit Fixomull und Sporttape. Falls jemand noch Tipps dazu hat - gerne her damit!
PS: Auf jeden Fall werde ich ab sofort immer vor einer Reise oder Bergtour noch mehr recherchieren, wo die nächste Tierklinik ist. Ich möchte nämlich gar nicht drüber nach denken, was passiert
wäre, wenn das ganze am Berg passiert wäre…
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Dini (Mittwoch, 28 Dezember 2016 09:28)
Ohje, so stellt man sich Weihnachten wirklich nicht vor und ich dachte schon unser Weihnachten war doof. Aber gegen euch hatten wir ein super Weihnachten.
Wir hoffen, dass es Ari bald wieder gut geht und ihr einen effektiven Weg findet, die Naht zu schützen.
Liebe Grüße
Abby und Dini
Frauke (Montag, 02 Januar 2017 16:05)
Au mann, das ist ja gerade nochmal gut gegangen! Ich kann sehr gut verstehen, welche Panik ihr an diesem Abend erlebt habt...
Für den Verband habe ich leider keine Tipps. Ich drücke euch aber die Daumen, dass die Wundheilung sehr unproblematisch verläuft!
Viele Grüße,
Frauke
Patricia (Samstag, 07 Januar 2017 20:56)
Wir haben sehr gute Erfahrungen mit med. Honigsalbe gemacht, egal ob kleine Schramme oder größere Wunde.
Alles erdenklich Gute für den Schatz <3 und viele Grüße
Lizzy (Samstag, 07 Januar 2017 23:09)
Unser kleiner Tollpatsch hatte im Mai auch eine arterielle Blutung am Ellenbogen mit einstündiger Not-OP.. natürlich am Feiertag.
Ich habe dann einfach aus einer kleinen Strumpfhose den Zwickel rausgeschnitten und ihm das ganze wie ein Shirt über den Kopf gezogen. Auf die Sohlen hab ich mit Heisskleber kleine Punkte gemacht als Rutschhemmung.
So ist er zumindest nicht an die Naht gekommen und es rutscht auch nichts hoch oder runter.
Hoffe du kannst es dir vorstellen.
Liebe Grüße und Gute Besserung
Lizzy mit Pequinito
Andrea (Sonntag, 08 Januar 2017 11:11)
Hallo ihr Lieben, danke fürs Mitfühlen und die guten Tipps! Dank Honig sieht die Wunde mittlerweile sehr gut aus, dicke Kruste drauf und heilt vor sich hin. Die Idee mit der Strumpfhose ist super - kann ich mir auch sehr gut vorstellen. Wie ich es die letzten zwei Wochen mit dem Verbinden der Wunde geschafft habe, beschreibe ich bald im Blog :-)
Liebe Grüße Andrea + Ari
Niki (Sonntag, 08 Januar 2017 22:08)
Teisendorf is a super Klinik. Gott sei Dank gehts Eurem Wuff wieder gut, eune Idee wäre http://www.benecura.de/Produkte_Therapeutisch/BENECURA_Tylom.php , lg niki
judith frevert (Montag, 09 Januar 2017 02:12)
Ich hab super Erfahrung mit der silber salbe für pferde bei meiner Hündin gemacht. ( auch schlechte wundheilung und hang dazu sich schnell zu entzünden) die salbe wirkt durch das koloidale Silber antibiotisch und durch jojobaöl usw. sehr pflegend. Legt sich wie eine schutz Schicht über die Wunde. �