Wandern im Winter-Wunderland: Von der Winklmoos zur Wildalm

Mit der Gondel sollte euer Hund stressfrei fahren können, wenn Ihr euch für diese wunderschöne Winterwanderung entschließt. Etwa 10 Minuten dauert es, bis man von Seegatterl aus langsam Richtung Winklmoosalm schwebt... Es ist fast wie eine Einstimmung in eine andere Welt: raus aus dem Alltag, rein in glitzerndes und stilles Winterwunderland. Auch Ari findet so viel Schnee richtig toll. Erste Tat: wälzen uns schubbern ohne Ende. Zweite Tat: lösen mitten auf der Piste. Unten, wo ich extra noch eine Gassirunde gedreht hatte, um das zu vermeiden, war der Herr scheinbar noch nicht so weit. Gott sei Dank hat er sich eine Stelle direkt neben einer Kottütenstation ausgesucht, so dass es nicht ganz so peinlich war ...

Jetzt gehts endlich los und wir stapfen den Wegweisern nach auf den präparierten Winterwanderweg. Direkt am Einstieg überrascht uns ein Hinweisschild, das ganz deutlich darauf hinweist, dass hier Spaziergänger Vorrang haben. Schön! So kann es weiter gehen. Wir sind fast alleine unterwegs und geniessen die glitzernde Schneepracht, die nicht nur das gesamte Moor mit einer weißen "Daunendecke" tief eingepackt hat, sondern auch in dicken Massen auf den Bäumen liegt. Der Himmel über uns ist strahlend blau, es geht kein Wind und die Sonne hat eine solche Kraft, dass wir uns nach ein paar Metern ausziehen müssen. Im Tal hatte es zweistellige Minusgrade, hier oben ist es dagegen wirklich  warm.

Es ist Genuss, hier in der winterlichen Stille vor sich hin zu stapfen, immer wieder kleine, prickelnde Eiskristalle im Gesicht zu spüren, die von den Bäumen stauben, die frische Luft zu atmen und die ruhige Atmosphäre in sich aufzunehmen. Wir haben uns dazu entschlossen, nicht den direkten Weg zur Wildalm zu nehmen, sondern in einem Rechtsbogen noch etwas weiter durchs Moor zu wandern. Auf diesem Weg geht es an der Mösererstube vorbei. Diese idyllische Hütte, die tief verschneit im Winterwald liegt, wurde früher on den Holzknechten und ihren Rössern genutzt.

Weiter geht es, nicht immer eben dahin, aber ohne nennenswerte Steigungen bis zu einem Abzweig nach links. Der führt Richtung Wildalm, linker Hand ginge es zur sogenannten Moarlack. Wir wollen aber zur Wildalm, die zum einen in Österreich, zum anderen in einem kleinen Skigebiet liegt. Hier begegnen uns keine Langläufer mehr – kein Wunder, denn hier geht es erstmal stetig bergauf.

Uns wird noch wärmer, wie der Rauch von Dampflokomotiven wabert unser Atem durch die im Schatten eiskalte Luft. Rechts lichtet sich immer wieder der Winterwald, ab und zu erhaschen wir einen Blick auf die Loferer Steinberge. Die Sonne strahlt durch die Bäume, der Schnee glitzert – man hat fast keine Lust zu sprechen, so beeindruckend ist das diamantene Lichterspiel im Schnee.

Schließlich lichtet sich der Wald fast völlig, wir können tief ins österreichische Heutal blicken und wandern um eine Linkskurve, hier haben wir schon die Wildalm im Blick, die in einem kleinen Skigebiet liegt. Wenig ist dort heute los, normalerweise reihen sich die Sonnenliegen hier aneinander, aber durch den Wind hier ist es auch in der Sonne fast zu kalt, um zu relaxen. Wir marschieren vorsichtig über die Piste, aber auch hier sind wenig Skifahrer unterwegs. Direkt an der Hüttenwand finden wir einen windgeschützten Platz, genießen die Aussicht, die Sonne und den Jagatee.

Ari kann sich nicht ganz so entspannen wie wir, weil ein freilaufender, kleiner Collie-Rüde eines Skitourengehers es sich zur Aufgabe gemacht hat, ihn aus gebührendem Abstand zu reizen. Wir sehen mal wieder, was Körpersprache bei Hunden ausmacht. Den Gästen am Nachbartisch fällt das Verhalten des anderen auch auf und wir wundern uns ein bisschen, dass die Besitzer davon nicht genervt sind.

Wir dürfen uns hier allerdings eh nicht zu lang aufhalten, da die letzte Gondel gegen 16.15 Uhr wieder nach Seegatterl fährt, und wir diese nicht verpassen möchten. Also geht es recht bald wieder zurück auf dem bekannten Weg, erst über die Piste, und dann bergab Richtung Winklmoosalm. Die Sonne, die sich schon Richtung Untergang neigt, strahlt jetzt golden über den Schnee, und wir geniessen es, nur den Hauch unseres Atems zu hören. Am Abzweig nehmen wir nun den direkten Weg zur Winklmoosalm, können noch Eiszapfen bewundern, die sich an manchen Ästen bilden und sind bald wieder auf dem weitläufigen Almgelände.

In der Gondel sehen wir schon den Nebel, der sich im Tal liegt, bewundern noch das Alpenglühen auf den schneebedeckten Gipfel und sind uns einig: Das war ein schöner Tag, auch ohne Schneeschuhe, konditionelle Herausforderungen und Gipfelsieg!