Tibet Terrier Mädchen Mika leidet an einer Autoimmunerkrankung. Pfotenballen und Krallen sind mega empfindlich, erzählt Frauchen Petra. Gewandert wird nur mit speziellen Pfotenschuhen und einem Bollerwagen ...
Wie heißt dein Hund, welche Rasse hat er, wie groß und, wie alt ist er?
Mika ist ein Tibet Terrier Mädel und ist ca 40 cm hoch. Sie ist am 31.03.2007 geboren und somit zehn Jahre alt. Sie leidet seit ihrem zweiten Lebensjahr an SLO (Autoimmunerkrankung) und Vaskulitis (Entzündung der Blutgefäße) und ist daher beim Laufen stark eingeschränkt. Die Pfotenballen sind durch die vielen Wunden sehr empfindlich, die Krallen brechen immer wieder ab und schmerzen dann. Auf feinem Sand und Gras kann sie am besten laufen, auch auf glatten Wegen, aber da besteht die Gefahr, dass die Ballen zu stark abnutzen und Wunden entstehen.
Mika schafft aber nur kurze Strecken, denn ihre Kondition ist durch die Einschränkung natürlich nicht die Beste. Ihr Alter kommt nach und nach dazu, so braucht sie immer häufiger Hilfsmittel, wie unseren Gelände-Bollerwagen der auf Reisen immer mit dabei ist, Und die liebt ihn! Sie spring freiwillig rein, wenn ihr der Boden zu steinig oder scharfkantig ist, oder sie einfach nicht mehr kann…..
Wie oft gehst du mit deinem Hund wandern und wie weit?
Wir machen eher kurze bis mittellange Wanderungen und Spaziergänge. Wir sind gemütliche Wanderer und laufen zwischen ein bis drei Stunden, auch mal länger, wenn man zwischendurch einkehren kann. Das variiert sehr und wir sind nicht zeitlich eingeschränkt, wenn wir Mikas Wagen dabei haben. Unsere Juma ist fit und läuft alles prima mit.
Vor welche Herausforderungen/Probleme stellt dich die Besonderheit deines Vierbeiners beim Wandern?
Da wir auf unseren Wagen angewiesen sind, müssen wir immer schauen, ob die Wege für uns machbar sind. Der Bollerwagen ist gut geländegängig, aber zu starke Steigungen oder steile lange Treppen werden schwierig, da müssen wir manches mal auch einfach umkehren. Wenn Mika nur mit Schuhen dabei ist, müssen wir immer gut abschätzen, wie lange sie laufen kann und früh genug zum Anfang zurück, sonst müssen wir sie tragen, wenn wir den Zeitpunkt verpasst haben, umzukehren.
Inwieweit schränkt dich dein Vierbeiner beim Wandern ein? Wo sind eure Grenzen?
Grenzen geben uns die Wege auf, es geht eben nur da, wo wir mit dem Wagen hinkommen, oder eben nur kleine Ausflüge auf nicht so steinigen Wegen. Sandwege und Gras ist ok, kommt ein Schotterweg, läuft sie dort nicht mehr, auch nicht unbedingt mit den Schuhen. Mika sieht, wo sie laufen kann oder möchte und bleibt stehen, wenn sie denkt, es wäre zu uneben. Daher sind "richtige" Bergwanderungen bei uns gar nicht drin.
Welche Lösungen hast du dir für die Besonderheit deines Hundes überlegt?
Wir haben uns den geländegängigen Bollewagen ulfbo gekauft, der begleitet uns nun schon Jahre. Wir erleben so unendlich viel und sind damit viel unterwegs, vorzugsweise in Südtirol oder auch mal Kurztrips ans Meer in Nordholland für lange Strandspaziergänge.
Als Pfotenschutz kommen keine festen Schuhe in Frage (Krallen würden da anstossen). Es funktionieren nur Gummisocken von Pawz, mit denen Mika auf unbequemen Untergründen gut laufen kann. Im Sommer trägt sie die aber eher nur kurz.
Für den Wagen haben wir zusätzlich das Sonnendach gekauft, damit es Mika nicht zu heiß wird, wenn sie viel im Wagen sitzt oder liegt, da sie nicht ständig ins Wasser geht. Oft kommt sie wegen der Steine am Rand auch gar nicht an die Wasserstellen zum Abkühlen ran. Da machen wir sie zwischendurch so nass ;-)
Ganz neu zugelegt haben wir uns das Buch „Wanderbabys“, in dem schöne Wanderungen für Wanderer mit Kinderwagen in Südtirol beschrieben sind. Im Prinzip müssen wir ja nach solchen Wegen suchen, die man mit geländegängigem Kinderwagen bewältigen kann ;-)
Wie reagieren andere Wanderer oder auch Hüttenwirte?
Sehr sehr positiv. Mika wird überall sehr freundlich aufgenommen und angesprochen. Ok, manche meinen, der Hund sei faul, und hats zu gut ;-) Aber viele merken schnell, dass sie nur im Wagen ist, weil sie nicht mehr laufen kann… Man spricht mit vielen Leuten, wird oft gefragt und kommt ins Gespräch. Immer zaubert Mika den Leuten ein Lächelns ins Gesicht und das liebe ich :-D
Welche Tipps könntest du Wanderanfängern mit dem gleichen Hund geben?
Fragen, fragen, fragen ... Wenn man irgendwo in Urlaub ist, muss man die Vermieter oder Gastgeber einfach fragen, wo es Stellen und Wege gibt, die für einen gehandicapten Hund geeignet sind.
Wer einen Hund im Wagen (geschoben oder gezogen) dabei hat, sollte immer nach Wegen fragen die für Kinderwagen geeignet sind, so kann jeder besser einschätzen, welche Wege empfehlenswert sind. Manchmal gibt es auch Senioren-Wege, die sind meist auch geeignet.
Welches Erlebnis in Zusammenhang mit deinem Hund beim Wandern ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Negativ ist wirklich kaum etwas. Früher in der akuten Phase mussten wir sehr viele Urlaube abbrechen, weil es Mika einfach zu schlecht ging. Das ist aber vorbei und sie ist ein so glücklicher und zufriedener Hund. Hauptsache sie ist dabei. Sie wedelt sogar, wenn sie sieht, das ihr „Ulfi“ dabei ist, und liegt im Restaurant auch sehr entspannt da drin. Wie ein kleines Zuhause.
Positiv sind die vielen Gespräche die man führt, man lernt so viele Menschen kennen und das bereichert den Urlaub. Das sind Menschen mit und ohne Hund, alt und jung.
Wir sind ein Team beim Wandern! Wir achten aufeinander und sind froh, das wir so viel gemeinsam erleben können!
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ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 15:25)
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ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 15:26)
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ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 18:18)
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ubaTaeCJ (Dienstag, 06 September 2022 18:19)
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